Geschichte der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG

Historie der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG - Wohn(t)räume seit 1912

Die Gründerjahre (1900 - 1933)

Die Wurzeln der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG gehen zurück bis in das Jahr 1912. Von 1900 bis zum Jahr 1910 hat sich die Stadt Chemnitz flächenmäßig sowie von der Einwohnerzahl her rasant vergrößert. Innerhalb von 10 Jahren stieg die Zahl der Bewohner um 80.894 von 206.913 auf 287.807 an. Dies führte dazu, dass innerhalb kürzester Zeit mehrere Mietskasernenviertel entstanden. Aber auch das Bestreben vom Privatbesitz abzuweichen und gemeinnützige Baugenossenschaften zu gründen, wuchs in den verschiedensten Bevölkerungsschichten. So wurde am 22. Mai 1912 für die Beschäftigten der Landeserziehungsgesellschaft in Altendorf, oberhalb der Flemmingstraße zwischen der damaligen Landesanstalt (heute SFZ) und der heutigen Frauenklinik, die "Baugenossenschaft Beamtensiedlung e.G.m.b.H.", der Ursprung der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG, gegründet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verschärfte sich die Wohnungsnot zunehmend und es entstanden weitere Baugenossenschaften. 1919 gründete sich die "Siedlungsgesellschaft Chemnitz-Altendorf e.G.m.b.H.", die bis 1928 den Siedlungsbau entlang der Ammonstraße vorantrieb. Die im Jahr 1911 ins Leben gerufene "Allgemeine Baugenossenschaft für Chemnitz und Umgebung e.G.m.b.H." begann Mitte der 1920er Jahre mit dem Bau neuer Siedlungshäuser entlang der heutigen Rudolf-Krahl-Straße, ehemals Burgstraße. Diese Neubauten zeichneten sich damals wie heute durch ihre markanten Dachkonstruktionen aus.

Die NS-Zeit (1933 - 1945)

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden gemeinnützige Unternehmen, somit auch Genossenschaften, per Gesetz unter Staatsaufsicht gestellt und ihre Verbände zum Eintritt in Regionalverbände verpflichtet. 1938 wurden alle Wohnungsbaugenossenschaften dem Reichsverband der deutschen gemeinnützigen Wohnungsunternehmen angegliedert. Die drei S-Prinzipien - Selbsthilfe, Selbstverwaltung sowie Selbstverantwortung - passten nicht in das damalige System und Menschenbild. Die Kontrolle und Zerschlagung sämtlicher anders gearteter Gesinnungen war das Ziel der NSDAP.

Die Nachkriegszeit / DDR-Zeit (1945 - 1990)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Gründung der zwei deutschen Staaten lebte der genossenschaftliche Gedanke in beiden Systemen wieder auf. Während in der Bundesrepublik das Genossenschaftsgesetz wieder eingeführt wurde, beschloss der Ministerrat der DDR am 10. Dezember 1953 die "Verordnung über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und der Rechte der Gewerkschaften". Darin war die Zulassung der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften als freiwilliger Zusammenschluss von Arbeitern, Angestellten und Angehörigen der Intelligenz zum genossenschaftlichen Bau und Erhalt von Wohnungen geregelt. Damit wurde das genossenschaftliche Prinzip auch in der DDR zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Wohnungsversorgung.

Auf dem Chemnitzer Wohnungsmarkt kam es in den 1950er und 1960er Jahren zu einer Vielzahl von Umwandlungen und Zusammenschlüssen unter den existierenden Baugenossenschaften, aber auch zu Neugründungen. So wandelte sich die "Siedlungsgesellschaft Chemnitz-Altendorf e.G.m.b.H." in die "Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Siedlungsgesellschaft Karl-Marx-Stadt/Altendorf" um und übernahm 1961 die "Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Karl-Marx-Stadt/Altendorf (ehemals "Baugenossenschaft Beamtensiedlung e.G.m.b.H."). Am 23. Oktober 1954 gründete sich die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft "Solidarität" Karl-Marx-Stadt und widmete sich bis zum Ende der 1950er Jahre der Bebauung rund um den Gerhart-Hauptmann-Platz. Die AWG "Solidarität" war auch eine von 6 Groß-AWG´s, die Anfang der 70er Jahre in Karl-Marx-Stadt entstanden. Durch die Einteilung der Stadt in die Bezirke Süd, West sowie Mitte/Nord und einer damit verbunden territorialen Neuordnung der Wohnungsbestände sollte die genossenschaftliche Wohnungswirtschaft zentralisiert werden. Bis zum Jahr 1974 wurden somit bereits 9 kleinere Genossenschaften aufgelöst und deren Bestände den 6 Groß-AWG´s zugeordnet. Die in Gang gesetzte Neustrukturierung setzte sich bis in die 1980er Jahre fort. Die 1911 gegründete Allgemeine Baugenossenschaft "Karl-Marx-Stadt" konnte 1981 noch ihr 70-jähriges Jubiläum feiern, bevor bis 1984 die Bestände an die Groß-AWG´s verteilt waren. 1984 übernahm die AWG "Solidarität" des Weiteren die Bestände der "Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Siedlungsgesellschaft Karl-Marx-Stadt/Altendorf". Um 1989 verwaltete jede der sechs Groß-AWG´s der Stadt circa 5.000 bis 7.000 Wohneinheiten. Man unterhielt eigene Handwerkerhöfe und erhielt staatliche Investitionsmittel, um im System der DDR-Mangelwirtschaft effizienter auf dem Wohnungsmarkt agieren zu können. Somit stand man aber auch im "sozialistischen Wettbewerb" zu den anderen existierenden 66 Groß-AWG´s der DDR.

Die Wendezeit / Die Gegenwart (1990 - heute)

Die ersten Jahre nach der Wende waren für die Genossenschaft nicht einfach. Die neu gegründete "Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG" musste als Rechtsnachfolger der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft "Solidarität" Karl-Marx-Stadt mit den Bedingungen der sozialen Marktwirtschaft und der Umsetzung des Genossenschaftsgesetzes zurechtkommen. Der Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt wurde nach anfänglicher Mangelverwaltung zum Ende des Jahrtausends intensiver - der Vermietermarkt wandelte sich in einen Mietermarkt. Die Bestände waren zu Beginn der 1990er Jahre sanierungsbedürftig, jedoch fehlten die gesetzlichen Regelungen, um Modernisierungsmaßnahmen durchführen zu können. Erst durch das Wohnungsgenossenschafts-Vermögensgesetz von 1993, das die Übertragung des ehemals volkseigenen Grund und Bodens an die Genossenschaften regelte, sowie der 1. und 2. Grundmietverordnung von 1991 bzw. 1992 wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Sanierungsvorhaben geschaffen. Die Grundmietverordnungen beinhalteten gesetzliche Regelungen zur Höhe der Miete sowie der Umlage von Kosten aus Instandsetzungsmaßnahmen und Betriebskosten.

Heute steht die Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG mit ihren mehr als 4.700 Wohneinheiten auf dem Chemnitzer Kaßberg und in Altendorf/Flemminggebiet wirtschaftlich auf einem gesunden Fundament. Die Bestände sind zu 99% energetisch und bautechnisch saniert. Die Leerstandsquote von circa 3% konnte seit 2005 konstant gehalten werden. Damit nimmt die CSg einen vorderen Platz am regionalen Wohnungs- und Immobilienmarkt ein.

Gerade in Zeiten des Mietermarktes ist es für die Genossenschaft von enormer Bedeutung, die Mitglieder verstärkt zu binden. Durch die im Oktober 2009 eröffnete Spareinrichtung ist es gelungen, das Leistungspaket für die Mitglieder abzurunden.

Die Basis für eine erfolgreiche Zukunft der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG ist gegeben. Attraktiver Wohnraum für alle Zielgruppen, eine intakte Infrastruktur, das 2010 bezogene neue Geschäftshaus mit seinen hervorragenden Besuchs-, Service- und Arbeitsbedingungen, engagierte und kompetente Mitglieder und Mitarbeiter sowie die im Oktober 2009 eröffnete genossenschaftliche Spareinrichtung sind Voraussetzungen für den sicheren Fortbestand der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG.